Viele Betroffene kennen das Gefühl: Man schildert Symptome, innere Erschöpfung, Angst oder Schmerzen – und der Arzt winkt lapidar ab. „Das ist sicher nur Stress“, „Sie übertreiben“ oder „Das ist alles Kopfsache“.
Wer solche Erfahrungen macht, erlebt oft eine Form des sogenannten Medical Gaslightings. Ein Phänomen, das zutiefst verunsichert – und die eigentliche Erkrankung noch verschlimmern kann.
Der Begriff Gaslighting stammt ursprünglich aus der Psychologie und beschreibt Manipulation, die jemanden an seiner eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt.
Übertragen auf die Medizin bedeutet das: Patientinnen und Patienten werden mit ihren Symptomen oder ihrer Erkrankung nicht ernst genommen.
Ihre Erfahrungen, Schmerzen oder Gefühle werden relativiert, abgetan oder gar als übertrieben dargestellt.
Medical Gaslighting kann viele Gesichter haben:
Gerade bei psychischen Erkrankungen oder psychosomatischen Symptomen erleben Betroffene diese Form der Entwertung häufig. Das führt nicht selten zu tiefer Verunsicherung, Rückzug – und einer Verschlechterung des Gesundheitszustands.
Frauen sind besonders häufig mit Medical Gaslighting konfrontiert – und das ist kein Zufall. Zahlreiche internationale Untersuchungen zeigen, dass weibliche Patientinnen trotz identischer Beschwerden oft später eine korrekte Diagnose erhalten als Männer. Symptome werden im medizinischen Alltag noch immer schneller als „psychisch bedingt“, „stressbedingt“ oder „übertrieben“ bewertet.
Diese systematische Abwertung weiblicher Symptome hat weitreichende Folgen:
Viele Frauen entwickeln Misstrauen gegenüber Ärztinnen und Ärzten, vermeiden weitere Behandlungen oder bleiben mit ihren Beschwerden allein. Symptome werden häufig mit emotionalen Ursachen erklärt – und körperliche Beschwerden als „Stressreaktion“ oder „Überempfindlichkeit“ abgetan. Oft gehörte Beispiele lautet:
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse verdeutlichen dieses Ungleichgewicht eindrucksvoll: In einer israelischen Studie (2024) erhielten Frauen nach vergleichbaren Schmerzangaben bei der Entlassung aus der Notaufnahme signifikant weniger Schmerzmedikation als männliche Patienten. Ein klares Indiz dafür, wie sehr Wahrnehmung und Behandlung vom Geschlecht beeinflusst sein können.
Diese Fehlbewertungen sind nicht nur individuell belastend – sie verstärken auch den sogenannten Gender-Health-Gap. Dieser Begriff beschreibt die gesundheitliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, die sich aus biologischen, kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren ergibt.
Medical Gaslighting trägt entscheidend dazu bei, weil dadurch notwendige Diagnostik oder Therapie ausbleibt oder sich massiv verzögert. Für betroffene Frauen bedeutet das oft jahrelange Belastung, körperliche Verschlechterung und ein wachsendes Misstrauen gegenüber medizinischen Fachpersonen.
Auffällig ist außerdem: Die Ursachen liegen häufig nicht allein in den Symptomen selbst, sondern auch in Erwartungen und Rollenbildern. In einer schwedischen Studie zeigten Forschende etwa, dass männliche Ärzte doppelt so häufig Beruhigungsmittel für Frauen mit Reizdarmsyndrom empfahlen – im Gegensatz zu Ärztinnen, die seltener zu dieser Behandlung griffen. Dieses Beispiel zeigt, wie tief verwurzelte Stereotype die medizinische Praxis beeinflussen.
Der Zusammenhang zwischen medical gaslighting frauen und bestimmten Krankheitsbildern ist besonders stark. Frauen erleben häufiger fehlende oder verspätete Anerkennung ihrer Symptome, wenn Erkrankungen:
Ein prominentes Beispiel ist die Endometriose: Viele Patientinnen berichten, dass ihre zyklischen Unterleibsschmerzen über Jahre hinweg als „normal“ oder „psychosomatisch“ abgetan wurden – obwohl sie eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen darstellen. Im Durchschnitt dauert es 7 bis 10 Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Ein Zeitraum, in dem Betroffene häufig unnötige Schmerzen und psychische Belastungen erleben.
Auch bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie dem Herzinfarkt zeigt sich Medical Gaslighting in dramatischer Form. Frauen weisen häufig andere Symptome auf als Männer: Statt klassischer Brustschmerzen stehen Müdigkeit, Übelkeit, Rückenschmerzen oder ein diffuses Unwohlsein im Vordergrund.
Diese atypischen Beschwerden werden leider noch immer zu häufig fehlinterpretiert – mit Folgen: Die Sterblichkeit von Frauen nach einem Herzinfarkt liegt deutlich höher, wenn die Diagnose zu spät gestellt wird oder Fehleinschätzungen vorangehen.
Dies gilt umso mehr für das sensible Feld der psychischen Erkrankungen. In der LIMES Schlossklinik Fürstenhof nehmen wir solche Erfahrungen sehr ernst. Unser interdisziplinäres Team sorgt für eine wertschätzende, gendersensible Diagnostik und Therapie, die den gesamten Menschen in seiner Einzigartigkeit betrachtet – unabhängig von Geschlecht oder Hintergrund.
Wer sich öffnet und Hilfe sucht, zeigt Mut. Wird dieser Schritt mit Ablehnung oder Unverständnis beantwortet, entsteht häufig ein Gefühl von Ohnmacht.
Viele Betroffene berichten:
Diese emotionale Verletzung ist nicht weniger schmerzhaft als die Erkrankung selbst. Sie kann das Vertrauen in die gesamte medizinische Welt erschüttern.
Wenn Sie den Verdacht haben, Opfer von Medical Gaslighting geworden zu sein, ist der wichtigste Schritt: Zweifeln Sie nicht an sich selbst.
Ihre Wahrnehmung und Ihre Symptome sind real.
Suchen Sie gezielt nach medizinischen Einrichtungen, die Zeit, Empathie und fachliche Tiefe bieten – und die Sie als ganzen Menschen sehen.
In der LIMES Schlossklinik Fürstenhof beginnen wir jede Behandlung mit einer umfassenden Diagnostik und einem offenen, wertschätzenden Gespräch.
Wir hören zu. Wir nehmen ernst. Und wir begleiten Sie professionell auf Ihrem Weg zur Genesung.
Mit der LIMES 360°-Formel bieten wir ein ganzheitliches Therapiekonzept, das Körper, Geist und Seele gleichermaßen berücksichtigt.
Unsere Behandlung ist individuell, intensiv und von höchster fachlicher Qualität:
Unsere Ärztinnen, Therapeuten und Pflegekräfte verfügen über ein außergewöhnlich hohes Ausbildungs- und Erfahrungsniveau. Wir begegnen Ihnen stets mit Wertschätzung, Diskretion und Verständnis.
Kategorien: Therapie